Evangelisches Krankenhaus Witten

15. März 2017
Krankenhausfunk - Rückblick auf ein Stück Radiogeschichte

Logo des Krankenhausfunks des EvK Witten40 Jahre lang wurde im Tonstudio des Evangelischen Krankenhauses Witten Radio produziert – erst nur als Wunschkonzert für die Patientinnen und Patienten, dann auch mit selbst produzierten Sendungen als Bürgerfunk im Radio Ennepe Ruhr. 2016 wurde die Produktion eingestellt, das Tonstudio im Raum 232 aufgelöst. Im Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark finden sich nun interessante Rückblicke auf dieses Stück Radiogeschichte.

Michael Winkler, ehemaliger Öffentlichkeitsreferent der Diakonie Ruhr, lässt in seinem Beitrag die 40 Jahre Radio ab 1976 anschaulich Revue passieren. Der Dipl. Pädagoge war 35 Jahre Mitarbeiter bei der Diakonie Ruhr - davon 29 Jahre als Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2014 ist Winkler im Ruhestand. Er erinnert sich, wie Patientinnen und Patienten und Besucherinnen und Besucher während der Sendungen ins Tonstudio kamen und das Geschehen dort miterlebten. Am Anfang ging es mehr um Unterhaltung und Wunschmusik, seit den 90er Jahren wurden vermehrt auch anspruchsvollere Beiträge über Medizin und Kirche, Soziales und Heimatkundliches, Kunst und Kultur produziert. Ab Mitte der 90er Jahre erhielt der Krankenhausfunk als Bürgerfunk Fördermittel der Landesregierung. „Hörten in den ersten 20 Jahren vielleicht 50 bis 60 Patienten zu, verfolgten nun bei Radio Ennepe Ruhr mindestens 10.000 Hörer abends im Verbreitungsgebiet unsere Beiträge von 52 Minuten Länge. Allerdings merkten wir auch ganz schnell, dass der 'Büfu' anspruchsvolle, journalistische Darstellungsformen verlangt, wie z.B. Interview, Reportage, Kommentar und Recherche“ erinnert sich Winkler. Mit den Fördermitteln konnten Fortbildungen und Trainings für die ehrenamtlichen Bürgerfunker finanziert werden. Als die Förderung durch eine Gesetzesnovelle 2008 wegfiel, bröckelte landesweit die Front der Bürgerfunker. Die Wittener hielten länger als die meisten anderen durch - bis zum Winter 2016.     

Das Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark enthält neben den Rückblicken auf die Radiowerkstatt im „Diakonissenkrankenhaus“, wie das Evangelische Krankenhaus in Witten von vielen immer noch bezeichnet wird, weitere Beiträge: Zum Beispiel zur Geschichte der Stiepeler Dorfkirche im Mittelalter oder zum Verhältnis von Katholizismus und Nationalsozialismus im Bochum der 30er Jahre. Das Jahrbuch kann für 25 € im Buchhandel erworben werden.