Freitag, 28. August 2015

Kein Geld für Sterbebegleitung in Pflegeheimen

Diakonie RWL übt scharfe Kritik an starrer Haltung der Bundesregierung

Düsseldorf, Münster, 28. August. Mit Enttäuschung und Kritik reagiert die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe auf die am Freitag veröffentlichte Ankündigung der Bundesregierung, die Sterbebegleitung in Pflegeheimen auch künftig nicht zu finanzieren.

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Alter und Pflege

„Das ist nicht hinnehmbar. Wir fordern den Gesetzgeber auf, Finanzierungsregelungen für ein würdiges Sterben im Heim zu treffen“, sagt die Geschäftsbereichsleiterin für Pflege-, Alten- und Behindertenarbeit, Hannelore Böhnke-Bruns. Statistiken zufolge versterben rund 40 Prozent der Deutschen im Altenheim. Allein im Bereich der Diakonie RWL gibt es rund 450 Altenpflegeheime. Sie sind von dem neuen Hospiz- und Palliativgesetz, das die Bundesregierung im November verabschieden will, direkt betroffen.

Das neue Gesetz sieht vor, dass „alle Menschen an den Orten, an denen sie ihre letzte Lebensphase verbringen, auch im Sterben gut versorgt und begleitet werden.“ Die Diakonie, aber auch andere Wohlfahrtsverbände und der Bundesrat haben bereits bemängelt, dass für die vorgeschriebene Sterbebegleitung keine Gelder zur Finanzierung vorgesehen sind. Der Bundesrat hatte die Bundesregierung bereits am 12. Juni aufgefordert, die Finanzierung der palliativen Versorgung in Pflegeheimen zu regeln. In ihrer heutigen Erklärung lehnt es die Bundesregierung ab, die stationären Altenhilfen für die Sterbebegleitung finanziell ebenso auszustatten wie spezialisierte Hospizeinrichtungen. Dabei sterben dort nur etwa vier Prozent der Bevölkerung.

„Natürlich werden Sterbende schon seit eh und je in unseren Einrichtungen in ihrer letzten Lebensphase begleitet“, betont der Altenpflegeexperte der Diakonie, Rudolf Michel-Fabian. „Allerdings wird das immer schwerer, weil unsere Personalschlüssel nicht den immens gestiegenen Anforderungen einer immer älteren Bewohnerschaft mit höheren Leistungsbedarfen angepasst wurden.“ Für eine angemessene Sterbebegleitung benötigten die Pflegenden vor Ort mehr und auch speziell ausgebildete Kolleginnen und Kollegen, so Michel-Fabian.

Ein Beispiel, wie dies in der Praxis möglich ist, zeigt die Altenhilfe der Diakonie Wuppertal. Dort ist der Großteil der Mitarbeiter für eine gute Sterbebegleitung ausgebildet. Unterstützt werden die Pflegekräfte vom örtlichen Hospizdienst, der die Sterbebegleitung auch mitfinanziert. Eine Reportage finden Sie auf www.diakonie-rwl.de


Die Pflegeexperte der Diakonie RWL, Rudolf Michel-Fabian, steht gerne für Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich für die Gesprächsvermittlung an Sabine Damaschke, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 0211 6398-286, E-Mail s.damaschke@diakonie-rwl.de.