Mittwoch, 4. September 2024

Krankenhausreform in NRW

Nach den Anhörungen zur Krankenhausplanung in NRW: Diakonie RWL erwartet Änderungen

Düsseldorf, 4. September 2024. Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. – Diakonie RWL als Trägerverband für 52 evangelische Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen unterstützt die Krankenhausreform ausdrücklich, fordert aber Augenmaß bei der Umsetzung. Dies ist umso wichtiger, da jede Entscheidung über Zuweisung oder Nichtzuweisung von Leistungsgruppen unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen für ein Krankenhaus hat. 

Ihr/e Ansprechpartner/in
Silvia Raffel
Geschäftsfeld Krankenhaus und Gesundheit
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Krankenhaus und Gesundheit

"Für viele unserer Krankenhäuser bedeuten die Auswahlentscheidungen des Landes NRW schmerzhafte Einschnitte, da etablierte Spezialisierungen keine Zukunft mehr haben und die entsprechenden Erlöse wegbrechen" erklärt Silvia Raffel, Geschäftsfeldleiterin Krankenhaus und Gesundheit bei der Diakonie RWL. "Und dies in einer für die Kliniken ohnehin wirtschaftlich herausfordernden Zeit, da die Erlösentwicklung nicht mit der Kostenentwicklung in den vergangenen Jahren Schritt halten konnte und die Finanzierungsreform des Bundes noch auf sich warten lässt."

"Gerade die konfessionellen Krankenhäuser in NRW sind die Stützen der Krankenhausversorgung, denn sie agieren nicht profitorientiert, erhalten keine Zuschüsse der Kommunen und bestreiten einen Großteil der notwendigen Investitionen mit Eigenmitteln", so Raffel. Sie engagieren sich überdurchschnittlich auf Feldern, die für die Versorgung der Bevölkerung zwar elementar, aber nicht gewinnträchtig sind, beispielsweise in der Kinderheilkunde, der Geburtshilfe, der Notfallversorgung, der Geriatrie und der Psychiatrie. "Wenn dann – trotz erfüllter Qualitätsanforderungen – eine ganze Abteilung, wie etwa die Orthopädie, ihren Betrieb einstellen muss, trifft dies das betroffene engagierte Fachpersonal hart, entzieht dem Krankenhaus aber auch wichtige Erlöse", gibt Raffel zu bedenken. 

Die Diakonie RWL hat sich mit vielen Stellungnahmen in die Anhörungen eingebracht und baut nun darauf, dass das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) manche schwierige Auswahlentscheidung mit Blick auf ungewollte Folgewirkungen noch einmal gründlich überdenkt. Raffel: "Gleichwohl ist die Reform grundsätzlich richtig, und die Diakonie setzt sich auch innerhalb ihrer Mitgliedschaft für kooperative Strukturen, Zentralisierung und Spezialisierung ein."

Daher mahnt die Diakonie strukturierte Übergänge an: auf der einen Seite eine angemessene Übergangsphase für die Umsetzung der Planungsentscheidungen, auf der anderen Seite eine umfassende Finanzierung der nötigen Transformationskosten durch das Land NRW. Christian Heine-Göttelmann, theologischer Vorstand der Diakonie RWL, formuliert es so: "Am Ende des Prozesses müssen gute Nachrichten stehen. Denn es geht darum, die Gesundheitsversorgung der Menschen in Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft sicherzustellen. Bei dieser komplexen Reform müssen sowohl die vielen Tausenden Beschäftigten in den Krankenhäusern als auch die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden."    

Um die Finanzierung von (konfessionellen) Krankenhäusern verständlich zu erklären, hat die Diakonie RWL einen zweiminütigen Film zum Thema produziert. Diesen finden Sie hier.


Diakonie RWL in drei Sätzen:
Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. – Diakonie RWL ist der größte diakonische Landesverband und einer der größten Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Es erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, das Saarland sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Diakonie RWL repräsentiert rund 5.000 evangelische Sozialeinrichtungen, in denen 390.000 Mitarbeitende hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig sind.